Geschichte

Weißbrot, Milch und Kamelle

1952
Unsere Vereins-Geschichte beginnt im Jahr 1952. Das genaue Datum ist zwar nicht überliefert, aber wo es begann, das wissen wir ganz genau. Es war im Lebensmittelgeschäft Dammann am Lümernweg, wo sich einige Mitglieder der Straßengemeinschaft „Lümernweg mit umliegenden Muttkewegen“ trafen und sich ein großes Ziel steckten. Sie wollten dem, in den Kriegsjahren in den Hintergrund gerückten, Karneval wieder neues Leben einhauchen. Bereits in den 30er Jahren hatte man rund um den Lümernweg und den Hellweg Karneval gefeiert und somit bereits einige Erfahrung mit diesem schönen Brauchtum gesammelt. Trotz einiger Skepsis hielten Fritz Stentrup, August Dammann, August Hamann, Josef Wördemann, Josef Lejeune und Luise Stentrup, liebevoll „Tante Isken“ genannt, an ihrem Vorhaben fest und gründeten die „Erste Wiedenbrücker Karnevalsgesellschaft“.

Die Geburt der K.G. HELÜ, deren Name bis heute auf die Entstehung zwischen Hellweg und Lümernweg hinweist, war somit eingeleitet. Wie weitreichend ihr Handeln sein würde und dass sie damit einen Grundstein für den heutigen Rheda-Wiedenbrücker Karneval legen würden, das haben sich die Gründungsmitglieder sicherlich damals nicht ausmalen können. Um so größer ist heute der Dank an die „Helüaner der ersten Stunde“ für diese großartige Tat.
Zielstrebig trieben die Jecken ihre Pläne voran und die Zahl der Mitglieder wuchs so schnell, dass bereits im Gründungsjahr eine Prunksitzung durchgeführt werden konnte. Feierten die Helüaner zunächst noch im Kolpinghaus, mussten sie sich doch immer wieder nach anderen bzw. größeren Lokalitäten umsehen. Der Gasthof Klein, das Hotel Fröhlich, das Piushaus sowie die Mehrzweckhalle am Burgweg gehörten zu den Veranstaltungsorten, bis schließlich 1989 der erste „Gala-Abend des Frohsinns“ im Reethus veranstaltet wurde. Bis 2019 feiert die K.G. HELÜ in der alt-ehrwürdigen Halle. 2020 geht es dann erstmals in die neue Stadthalle. Auch den ersten Karnevalsprinzen gab es bereits im Jahre 1952. Das Gründungsmitglied August Dammann wurde zum Prinz August I. proklamiert.
Vom Karnevalsbazillus infiziert schlossen sich immer mehr Freunde und Bekannte den Helüanern an. Dadurch standen die Karnevalisten sehr schnell vor einer neuen Herausforderung. Konnte man sich bislang noch in häuslicher Umgebung zu Besprechungen und Versammlungen treffen, wurde es nun Zeit, eine Lokalität zu finden, in der auch alle Mitglieder Platz
finden konnten. Was lag da näher als die 1956 eröffnete Gaststätte von Bernhard Levejohann zum Vereinslokal zu erwählen.
Auch nach der Übernahme durch Reinhard und Thea Schnettler blieb die Gaststätte noch viele Jahre die Heimat der K.G. HELÜ. Später wechselte man dann in die „Alte Feuerwache“ und nach deren Schließung in die „Klosterschenke“, die noch immer das Vereinslokal ist. Nachdem nun eine Heimat gefunden war, stand einem weiteren Ausbau des Vereins nichts mehr entgegen.
Und dieses Vorhaben wurde in den folgenden Jahren sehr erfolgreich umgesetzt. Viele Mitglieder beteiligten sich fortan noch aktiver am Vereinsgeschehen als bisher. So wurde 1959 die Gruppe „Die Lümmels“ gegründet, die mit flotten Gesangseinlagen zum Erfolg vieler Veranstaltungen beitrugen.

1966
Eine Prinzengarde stand zum ersten Male, damals noch in schmucken grünen Uniformen, im Jahr 1966 den Prinzenpaaren zur Seite. Im selben Jahr gaben auch Waltraud Muhl und Heinz Hangschlitt, als erstes Tanzpaar der Gesellschaft, ihr Debut.

1967
Das erste Damentanzcorps der K.G. HELÜ wurde gegründet. Und auch mit der Entstehung eines weiteren Tanzcorps im Jahre 1970 war noch lange nicht Schluss.

1974
entstanden die Mini-Garde und die „Alte Wiedenbrücker Stadtgarde“, 1976 das Putzlappengeschwader und 1979 die „Junge Stadtgarde“.
Im Laufe der Jahre löste sich zwar auch die ein oder andere Gruppe wieder auf, doch kamen ebenso neue Gruppierungen hinzu, die bis zum heutigen Tage ein fester Bestandteil des Vereins sind. Auch der erste Rosenmontagsumzug wurde von der K.G. HELÜ im Jahre 1961, unter der Regentschaft von Prinz Alfons I. (Grundmann), durchgeführt. Dieser führte zunächst nur über den Lümernweg, den Hellweg und die umliegenden Straßen. Doch wegen des großen Zuspruchs wurde der Umzug bereits vier Jahre später in die Innenstadt von Wiedenbrück verlegt, bevor man ihn 1971 erstmals durch beide Stadtteile, Rheda und Wiedenbrück, laufen ließ.
1965
fand vor dem Wiedenbrücker Rathaus die erste Schlüsselübergabe statt. Diese symbolische Machtübergabe über die Stadt hat auch heute noch einen hohen Stellenwert für die Karnevalisten. Der Karneval in Rheda-Wiedenbrück hatte inzwischen längst wieder festen Boden unter den Füßen. Daher war es auch keine Überraschung, dass die K.G. HELÜ im Jahre 1977 ein großartiges Jubiläum feiern durfte. Das 25-jährige Vereinsbestehen war den Helüanern Grund genug, ein Festwochenende zu gestalten, wie es bisher keines gegeben hatte. Drei ganze Tage wurde mit unzähligen Gästen gefeiert. Beginnend mit einem Kommersabend am Freitag, über die Prunksitzung am Samstag, einen Frühschoppen am Sonntag bis hin zur Kinder-Karnevals-Sitzung. Nicht zuletzt durch den  Auftritt von „Vader Abraham und seinen Schlümpfen“ wurde das Wochenende ein voller Erfolg. Auch mit Neuerungen konnten die Helüaner an diesem Fest-Wochenende überraschen. Dass die Prunksitzung fortan „Gala-Abend des Frohsinns“ heißen sollte, war zwar eine Neuerung, doch das Highlight war sicherlich die Proklamation von Dieter Hansel und Martina Niemeyer als erstes Kinderprinzenpaar der Stadt Rheda-Wiedenbrück. Bis heute wird das Kinderprinzenpaar ausschließlich durch die K.G. HELÜ gestellt und während der Kinder-Karnevals-Sitzung proklamiert. Viele Jahre gingen ins Land und viele Feste wurden mit großem Erfolg und mit großartigen Künstlern gefeiert. Auch heute erinnern sich noch viele Karnevalisten an die grandiosen Auftritte von Lotti Krekel, Toni Marschall, Kurt Lauterbach, Margit Sponheimer, Jan Willem Hempelmann, Fips Assmussen, den Gonsbach Lärchen, den Mainzer Hofsängern, dem Reitercorps Jan van Werth und dem Dellbröcker Boore-Schnäuzer Ballett, um nur einige zu nennen.
Aber auch viele Eigengewächse wie „Die Lümmels“, das „Trio der Prinzengarde“, „Die Meckerspatzen“, „Die Troubadoure“, „Flips und Flaps“ sowie viele weitere Gruppen und Solo-Akteure standen über viele Jahre auf der Bühne. Die Emsmatrosen, die im Jahre 1981 gegründet wurden, sind bis heute ein fester und wichtiger Bestandteil vieler HELÜ-Veranstaltungen.
Die Geschichte geht weiter ...

2002
Das Jahr 2002 startete für die meisten Helüaner wie immer. Allerdings nicht für den langjährigen Präsidenten Willi Kempkes. Für ihn ging nach 30 Jahren nun seine Präsidentschaft vorbei. Nach einer gebührenden Verabschiedung übergab er das Präsidentenamt an Uli Kremmelbein, dem von nun an Thomas Huneke als Vizepräsident zur Seite stand. Aber auch in anderer Hinsicht war das Jahr etwas Besonderes, denn die Helüaner konnten mit Stolz auf ihr 50-jähriges Wirken zurückblicken. Selbstverständlich wurde auch dieses Jubiläum ausgiebig gefeiert. Bei hervorragendem Wetter verlebte die HELÜ-Familie, gemeinsam mit Freunden, Gönnern und Gastvereinen ein schönes Festwochenende. Sowohl die, eigens für dieses Jubiläum aufgelegten Orden und Pins, wie auch die zweite Vereinschronik in der Geschichte der K.G. HELÜ erfreuten sich großer Beliebtheit.
Immer für eine Überraschung gut, hatte sich der Geschäftsführende Vorstand, allen voran der Vorsitzende Antonius Holtkamp, mal wieder etwas einfallen lassen. Sylvia Manche-Terlutter und Alexander Westermann staunten nicht schlecht, als ihnen die ersten Verdienstorden der Gesellschaft verliehen wurden. Seither werden jährlich verdiente Karnevalisten mit dieser besonderen Auszeichnung geehrt. Der große Zuspruch, den die Helüaner auch an diesem Wochenende spüren durften, gab allen die Gewissheit, auch weiterhin auf dem richtigen Wege zu sein. Im November 2002, also noch mitten in der Jubiläumssession, gab es erneut eine Premiere. Mit dem Prinzenpaar Jörg I. und Annette I. (Johannpaschedag) wurde erstmalig ein Prinz proklamiert, der auch schon einmal Kinderprinz der Stadt Rheda-Wiedenbrück war. Unter der Beteiligung unserer langjährigen Freunde vom „Dellbröcker Boore-Schnäuzer Ballett“ fand diese Proklamation im ausverkauften Pius-Saal statt.

2005
Geführt von den Vorsitzenden Antonius Holtkamp und Reinhold Hahner wurde eine tolle und erfolgreiche Jubiläumssession gefeiert. Gemeinsam mit ihrem Vorstand und den Mitgliedern konnten sie Impulse setzten, die auch heute noch spürbar sind. Im November 2005 trafen sich wieder viele karnevalsbegeisterte Narren im ausverkauften Piushaus. Wieder einmal hieß es Prinzenproklamation und alle Helüaner warteten gespannt auf den nächsten Regenten aus ihren Reihen. Es war ein Heimspiel für den Diakon der Pius-Gemeinde, Thomas Huneke. Proklamiert zu Prinz Thomas II. regierte er nun, Seite an Seite mit seiner Gattin, Prinzessin Sabine I. das Narrenvolk aus Rheda-Wiedenbrück. Bei allem Frohsinn, den die Helüaner zu verbreiten in der Lage waren, blieben aber auch sie in den folgenden Jahren von Schicksalsschlägen nicht verschont. So verstarben in doch recht kurzen Abständen, viel zu früh, einige langjährige Vereins-und Vorstandsmitglieder. Darunter auch ihr erster Vorsitzender, Antonius Holtkamp, der den Verein nach stürmischen Zeiten wieder in ruhiges Fahrwasser gebracht hatte. Aber auch mit Siggi Heiderich, Günter Schörnig, Erika Mallwitz und Hermann Johannpaschedag verloren sie einige wertvolle Stützen des Vereins. Nachdem der zweite Vorsitzende Reinhold Hahner seine Amtszeit beendet hatte, im Jahr 2006, Jörg Jahannpaschedag zum ersten und Hans Hiltscher zum zweiten Vorsitzenden gewählt. Gemeinsam mit ihren Vorstandsmitgliedern krempelten die neuen Vorsitzenden die Ärmel hoch und führten ihren Vereindurch die nächste Jubiläumssession.

2007
„5 x 11 Jahre“, so lautete das karnevalistische Motto für die K.G. HELÜ im Jahr 2007. Und wie es sich für echte Jecken gehört, wurde auch dieser närrische Geburtstag, wie auch die  vorangegangenen, gebührend gefeiert. Inmitten der „HELÜ-Heimat“ zwischen Hellweg und Lümernweg, bei St. Pius, empfingen die Karnevalisten eine große Gästeschar. In alter Tradition spielten zu Ehren des Vereins der St. Sebastian Spielmannszug, der Spielmannszug der Westag & Getalit A.G. sowie Ramba Samba zum Frühschoppen auf.
Bei einem zünftigen Tagesprogramm wurde viel geredet, gescherzt und gelacht, bevor es zum Abschluss ein Konzert mit den „Kribbelköpp“ aus Köln gab. Noch heute erinnert man sich gerne daran, wie schön man mit Freunden bis spät in die Nacht gefeiert hat.

Da das traditionelle „Sommerfest der K.G. HELÜ“, später „Maifest“ und „Radlertreff“, nun schon einige Jahre nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen konnte, suchten sich die Karnevalisten eine neue Alternative, um die karnevalslosen Sommermonate zu gestalten. Eingerahmt in ein Sommerfest für Mitglieder, Freunde und Familien wurde im Jahr 2008 das erste Menschenkicker-Turnier ausgetragen. Im Schatten des Pius-Turmes kämpften die Mannschaften um den neuen und bis heute heiß begehrten HELÜ-Cup. Dass die Karnevalisten mit dieser neuen Veranstaltung ein Event geschaffen hatten, welches sich über viele Jahre großer und wachsender Beliebtheit erfreuen würde, konnte zum damaligen Zeitpunkt niemand wissen, wobei der Wunsch darauf bereits bestand. Die Hoffnung wurde belohnt, denn wieder einmal lagen die Helüaner mit ihrer Idee goldrichtig. Bis zum heutigen Tage ist das Menschenkicker-Turnier ein absolutes Highlight in unserer Stadt. Als dann im November mit Prinz Andreas I. und Prinzessin Beate I. (Bellers) zwei junge, aber doch altgediente Mitglieder der K.G. HELÜ den Narrenthron bestiegen, konnte man das Jahr 2008 beruhigt mit dem Prädikat „hervorragend“ abschließen. Nach einer schönen und ereignisreichen Karnevalssession 2008/2009 und nach dem zweiten erfolgreichen Menschenkicker-Turnier wurde es für die K.G. HELÜ allerdings nicht ruhiger. Stand doch bereits wieder eine runde Zahl vor der Tür, die Beachtung finden sollte. „50 Jahre Rosenmontagszug“ hieß es im Jahr 2010.

2011
Als Keimzelle des Rheda-Wiedenbrücker Rosenmontagumzugs sahen sich die Karnevalisten dazu verpflichtet, für diesen Jubiläumsumzug im Bereich Wagenbau noch einmal eine Schüppe draufzulegen, was sie auch taten. Bei der Generalversammlung 2011 wurden erstmalig neue Ehrenabzeichen für langjährige Vereinsmitglieder verliehen. Ganz im Sinne von Karnevalisten werden diese Abzeichen an Mitglieder verliehen, die auf 22, 33 oder 44 Jahre Vereinszugehörigkeit zurückblicken können. Im selben Jahr wurde noch ein weiteres Projekt erfolgreich beendet. Nach einiger Zeit der Vorbereitung konnte auf dem Gala-Abend eine neue Vereinsstandarte präsentiert werden. In einer eigens für diesen Anlass, in das Programm eingebauten, Zeremonie wurde die Standarte feierlich vom ersten Vorsitzenden an die Prinzengarde übergeben. Die alte Standarte wurde an den Vorstand zurückgegeben und soll restauriert werden. Anschließend wird sie einen Ehrenplatz erhalten und sicherlich zu besonderen Anlässen zu sehen sein. Im Rahmen des karnevalistischen Gottesdienstes wurde die neue Standarte eine Woche später durch den  „vereinseigenen“ Diakon feierlich gesegnet.
Dass dieses Schmuckstück angefertigt werden konnte und in den nächsten Jahrzehnten, unseren Tollitäten und auch dem Verein vorangetragen werden kann, hat die K.G. HELÜ ihren Mitgliedern zu verdanken. Neben Timo Nolte und Andreas Hartmann, die sich im besonderen Maße um die Umsetzung gekümmert haben, gilt der Dank der Gesellschaft vor allem auch denen, die durch ihre Spenden die Anschaffung erst ermöglicht haben.
Kein Geheimnis hüten die Rheda-Wiedenbrücker Karnevalisten so gut, wie das Wissen über das designierte Prinzenpaar. In jedem Jahr brodelt die Gerüchteküche und zum Teil wilde Spekulationen beschäftigen die Narren bereits lange Zeit vor der Prinzenproklamation. Das war auch 2011 nicht anders, als die Regentschaft wieder an ein Prinzenpaar aus den Reihen der Helüaner übertragen werden sollte. Doch es kam ganz anders, als es die Gerüchte verheißen ließen. Als Frank und Petra Hollenbeck den ausverkauften Pius-Saal betraten, war neben Freude, Herzlichkeit und guter Laune bei einigen Gästen auch ein gewisses Maß an Ratlosigkeit zu spüren. Damit war dem ersten Vorsitzenden, der gleichzeit „Prinzenmacher“ der K.G. HELÜ ist, ein echter Geniestreich gelungen. Frank, der im weiteren Verlaufe des Abends zu Prinz Frank I. proklamiert wurde, hatte im Vorfeld nur recht wenige Berührungspunkte mit dem Karneval gehabt. Bei seiner Gattin, die an diesem Abend zu Prinzessin Petra I. proklamiert wurde, sah das allerdings ganz anders aus. Als Tochter des ehemaligen Vereins-Wirte-Paares Thea und Reinhard Schnettler war sie bereits als Kind mit dem „Bazillus Carnevalissimo“ infiziert worden und selbst viele Jahre in der K.G. HELÜ aktiv gewesen. Dass diese hartnäckigen Bazillen nach einer Ruhephase allerdings erneut und viel heftiger als zuvor ausbrechen können, das hatte der erste Vorsitzende bereits erkannt, bevor die anderen Helüaner wussten, wie ihnen geschah. Im vollen Karnevalsfieber konnten die Jecken zusehen, wie die Prinzessin zur alten Form zurückfand und sich ihr Prinz zum Vollblut-Karnevalisten entwickelte. Beide sind dem Karneval treu geblieben und unterstützen die K.G. HELÜ wo sie nur können. Gerne erinnern sich die Mitglieder an die vielen schönen Erlebnisse und die schönen Feiern mit und bei Frank und Petra zurück. Dass die HELÜ-Familie die Feste feiert, wie sie fallen, das sollte inzwischen jedem klar sein. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass man das 60-jährige Vereinsbestehen, wenn es auch nicht besonders gefeiert wurde, zum Anlass nahm, erneut einen Orden aufzulegen. Dieser wurde ab dem Gala-Abend 2012 an die Vereinsmitglieder, die Gönner und Freunde der K.G. HELÜ sowie an verdiente Karnevalisten der Stadt verliehen. Bei diesem Gala-Abend durfte sich auch die Jugendgarde zum ersten Male in ihren schmucken neuen Uniformen präsentieren. Sie waren die Vorreiter in Sachen Uniformen. Es folgten in den kommenden Jahren noch weitere Garden, bis hin zur Prinzengarde, die im Jahr 2016 neu eingekleidet in das Reethus einzog.
Das Jahr 2012 hatte für die K.G. HELÜ aber noch mehr zu bieten. Nach dem Motto „aus Alt mach Neu“ wurden die Elferratsdamen aktiv. Diese Gruppe, die längst nicht mehr nur aus den Ehefrauen der Elferräte bestand, konnte bereits auf eine lange Erfolgsgeschichte zurückblicken. Bei unzähligen Rosenmontagszügen hatten sie die Besucher wie auch die aktiven Karnevalisten überraschen und begeistern können. Ihre großartigen Kostüme, die allesamt selbst entworfen und angefertigt wurden, waren stets eine Augenweide. Außerhalb des Rosenmontagszuges traten diese Damen aber scheinbar nicht in Erscheinung. Dieser Zustand sollte sich aber im September 2012 ändern.
Der Name Elferratsfrauen wurde abgelegt und eine einheitliche Kleidung beschafft. Das war die Geburtsstunde der „Herzdamen“.

2014
In den folgenden Jahren konnten die Helüaner erfolgreich weitere Akzente setzen. So wurde zum Beispiel das Jahr 2014 unter dem Motto „Einfach nur Karneval feiern“ begonnen. Noch vor den ersten Prunk- und Gala-Sitzungen in der Stadt veranstalteten die Helüaner ihr erstes Kostümfest. Bunt verkleidet trafen sich viele Vereinsmitglieder und Freunde im Pius-Saal. Inzwischen hat dieses Fest seinen festen Stammplatz unter den Rheda-Wiedenbrücker Karnevalsveranstaltungen. Aber auch das Menschenkicker-Turnier erfreute sich immer größerer Beliebtheit. Damit ging auch einher, dass es im selben Jahr notwendig wurde, einen neuen Austragungsort zu finden.
Jürgen und Kirsten Otterpohl boten ihr Firmengelände am, für die K.G. HELÜ traditionsreichen Hellweg als neues Domizil für die zukünftigen Turniere an und dies sollte sich als Glücksfall erweisen. Zur idealen Lage und Größe des Geländes kam auch noch die große Gastfreundschaft und Unterstützung der ganzen Familie hinzu. So wurde es auch möglich, die Turniere am Abend mit karnevalistischer Livemusik ausklingen zu lassen. Die regelmäßige Teilnahme von rund 20 Mannschaften spricht für die Beliebtheit des Turniers.
Nach einem abermals sehr erfolgreichen Menschenkicker-Turnier, wurden nur drei Monate später die HELÜ-Wagenbauer in Erstaunen versetzt. Hatte sich der „Prinzenmacher“ doch einen aus ihren Reihen als neuen Regenten ausgeguckt. Als Prinz Matthias I. und Prinzessin Anne II. (Manche) im übervollen Pius-Saal proklamiert wurden, war die Stimmung groß. Lediglich bei Andreas Bellers war die Freude zunächst noch etwas gedämpft. Hatte er doch soeben einen tatkräftigen Mitstreiter für den Bau des neuen Prinzenwagens verloren. Bereits im Januar 2015 folgte auch schon der nächste karnevalistische Höhepunkt. Die K.G. HELÜ war Ausrichter des Kinder-Tollitäten-Treffens des BWK. Bei einem schönen Rahmenprogramm trafen sich unzählige Kinderprinzen, Kinderprinzessinen, Kinder-Dreigestirne und Kinderprinzenpaare aus ganz NRW. Besonders für das amtierende Kinderprinzenpaar der Stadt Rheda-Wiedenbrück, Prinz Jonathan I. (Frau) und Prinzessin Annika I. (Meyer), war dieser Tag eine wunderschöne Abrundung ihrer zwei Wochen später endenden Regentschaft. Mit der Proklamation des folgenden Kinderprinzenpaares, Prinz Felix I. (Wiedenhaus) und Prinzessin Hannah I. (Manche) war das Glück in der „Prinzenresidenz Manche“ perfekt. Die HELÜ-Wagenbauer legten sich für ihre Tollitäten, insbesondere den „Wagenbau-Prinzen“ Matthias noch einmal richtig ins Zeug. Gemeinsam erlebten die Karnevalisten einen grandiosen Rosenmontagszug und eine herrliche Session. Im Jahr 2015, als Matthias und Anne den Narrenthron für ein neues Prinzenpaar räumten, gab es für die Karnevalisten mal wieder eine große Änderung. Das neue Prinzenpaar der Stadt betrat den Saal nicht in einem blauen, sondern in einem grünen Ornat. Normalerweise wäre die Macht an ein Prinzenpaar des CVR Rheda weitergegeben worden, doch die Blauen Funken hatten inzwischen erklärt, dass es ihnen nicht mehr möglich sei, ein Prinzenpaar zu stellen. So stand, der Tradition folgend, der WCV Grüne Funken in der Pflicht. Prinz Sandro I. und Prinzessin Manuela I. (Monni) übernahmen die Herrschaft über die Narren und führten sie sicher durch eine ereignisreiche Session.
Ein für die K.G. HELÜ wichtiges Ereignis war sicherlich das Ende der Amtszeit ihres Präsidenten. Uli Kremmelbein hatte viele Jahre, zunächst an der Seite von Willi Kempkes und anschließend gemeinsam mit Thomas Huneke, durch die Sitzungen geführt. Nun hatte er aber entschieden, dass es Zeit wäre, das Amt weiterzugeben. Seither hat Thomas Huneke das Präsidentenamt inne und füllt dieses, wie bereits auch seine Vorgänger, mit ganzem Herzen aus. Seit dem Ausscheiden des CVR wechseln sich nun der WCV Grüne Funken und die K.G. HELÜ wieder jährlich bei der Gestellung des Prinzenpaares ab. Kaum hat man das eine Paar verabschiedet, muss sich der „Prinzenmacher“ schon wieder mächtig ins Zeug legen. Doch echte Karnevalisten scheuen nicht vor Herausforderungen zurück. Daher gelang es Jörg Johannpaschedag selbstverständlich auch, dem närrischen Auditorium im November 2016 den „33. roten Prinzen“ zu präsentieren.

2017
Die Begeisterung war groß als Prinz Alexander I. und Prinzessin Anja I. (Westermann) das Narrenzepter übernahmen. Die beiden neuen Regenten verstanden es, ihre Untertanen zu begeistern. Nach eigener Aussage könnten sie ganze Bücher mit schönen Erlebnissen füllen. Aber auch die Narren könnten sicherlich einige schöne Geschichten aus dieser Zeit erzählen.
Das Jahr 2017 verging wie im Fluge. Doch neben den vielen schöne Eindrücken gab es auch ein „traugig-schönes“ Ereignis, das den Helüanern wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird. Springen wir noch mal ein kleines Stück zurück. Genau gesagt zu Sonntag, dem 19. Februar 2017. Kinderkarneval im vollen Reethus. Die Stimmung ist super und alle Kinder erfreuen sich an dem schönen Programm. Das neue Kinderprinzenpaar, Tom I. (Karenfort) und Svenja II. (Meyer), ist proklamiert und feiert kräftig mit. Was von den Gästen allerdings zu dem Zeitpunkt kaum jemand wusste, war die Tatsache, dass Anne Huneke sich an diesem Tage als Kinder-Sitzungs-Präsidentin von der Bühne verabschieden würde. An der Seite von Christoph Baumhus hatte sie 12 Jahre lang hatte mit Charme und Witz durch die Sitzungen geführt. Sie hat Kinderprinzenpaare proklamiert und verabschiedet, Tränchen getrocknet, getanzt, gelacht und rumgealbert. Sollte das nun wirklich vorbei sein? Nie mehr „Kinder-quatsch mit Anne und Christoph“? Scheinbar ja!
Unter Jubel- und Beifallsstürmen wurde Anne von der Bühne verabschiedet und der HELÜ-Familie blieb nur die Hoffnung, dass sie dem Verein weiterhin treu bleiben würde. So traurig solche Ereignisse auch sind, der Blick für die Helüaner richtete sich noch vorn.

2018
 das Jahr des 66-jährigen Vereinsbestehens, stand vor der Tür und erforderte die volle Aufmerksamkeit der Verantwortlichen. Der Auftakt gelang mit einem glänzenden Galaabend im ausverkauften Reethus und einer anschließenden Feier bis früh in den Morgen. Auch der darauf folgende Tag war mit Erfolg gekrönt. Viele bunt verkleidete Kinder feierten ausgelassen Karneval. An der Seite von Christoph Baumhus hatte sich auch etwas getan. Anna Otterpohl gab ihr Debut als Kinder-Sitzungs-Präsidentin und zeigte sich als würdige Nachfolgerin. Gemeinsam proklamierten sie Prinz Felix II. (Beckschäfer) und Prinzessin Lilly I. (Winkler) zum Kinderprinzenpaar der Stadt Rheda-Wiedenbrück.

Selbstverständlich trat auch Anne Huneke an diesem Tag wieder in Erscheinung. Zwar nicht als Kinder-Sitzungs-Präsidentin aber als weiterhin treues Mitglied der Prinzengarde. Unter großem Beifall wurde sie für ihre langjährige Arbeit und ihr großes Engagement in der Gesellschaft geehrt und durch die Vorsitzenden Jörg Johannpaschedag und Hans Hiltscher mit dem Verdienstorden der K.G. HELÜ ausgezeichnet. Ehre wem Ehre gebührt! So hielt es die K.G. HELÜ auch mit dem Rosenmontagszug 2018 und wartete mit einer Besonderheit auf, die es so in der Geschichte des Rheda-Wiedenbrücker Karnevals noch nie gegeben hatte. Ein Jubiläumswagen wurde zum Ehrenplatz für ehemalige Tollitäten der K.G. HELÜ. In Uniform und goldenen Cuts präsentierten sich die 22 ehemaligen Prinzen und Prinzessinnen den jubelnden Besuchern und ließen tonnenweise Bonbons regnen. Mit diesem Wagen hatte sich Andreas Bellers, der Wagenbaumeister der Helüaner, mal wieder selbst übertroffen. All diese Dinge sind inzwischen Geschichte und die Helüaner sind dankbar dafür, was eine Hand voll kreativer Geister im Jahre 1952 zwischen Weißbrot, Milch und Kamelle ins Leben gerufen haben. Und mit Stolz dürfen sie darauf zurückblicken, was sie im Laufe der Jahre daraus gemacht haben. Mit Zuversicht dürfen sie in die Zukunft schauen und darauf hoffen, dass die K.G. HELÜ für nachfolgende Generationen noch immer ein wichtiger Stützpfeiler im Rheda-Wiedenbrücker Karneval sein wird.
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